Wenn der Salbei mich im Dezember erzieht
- Silke

- vor 2 Tagen
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Es ist Dezember. Alles wirkt ein bisschen müde, ein bisschen grau, ein bisschen „Frag mich im Frühling nochmal“.
Aber der Salbei? Der steht da wie immer: lebendig, zäh, leicht angeknittert, aber voller Meinung.
Ich wollte heute Morgen eigentlich nur ein paar Blätter abpflücken(falls er überhaupt noch welche hat –ja, hatte er, er ist Salbei, er überlebt alles),und der Strauch so:
„Na, wieder Klarheit suchen? Du bist heute aber ganz schön… zerstreut.“
Ich wurde also im Dezember von einem halb übernächtigten Winter-Salbei kritisiert. Großartig.
Dezember-Salbei ist ehrlich.
Sehr ehrlich.
Er duftet weniger sommerlich, dafür mehr nach: „Ich sag dir die Wahrheit, und zwar bevor ich erfriere.“
Während ich vorsichtig ein paar Blätter nahm, kam direkt der nächste Satz rein:
„Du willst Fokus? Dann hör auf, gleichzeitig fünf Leben zu leben.“
Frech. Aber korrekt.
Salbei hat diese besondere Energie
Er heilt. Er wärmt. Er sortiert. Und er kommentiert alles, was er sieht.
Wenn Kräuter Persönlichkeiten hätten, wäre er:
der trockene Therapeut
der alte Mönch aus einer Bergklause
oder der Kollege, der nie Smalltalk macht, aber immer recht hat
Seine Winterbotschaft heute:
Während der Tee zog, wurde mein Kopf ruhiger und das Herz breiter —und der Salbei meinte: „Setz dich. Ich mach das schon.“
Und das war’s. Mehr brauchte es nicht.
Was Pflanzen uns im Winter oft sagen
„Entspann dich, es ist Pausenzeit.“
„Wachstum ist kein Jahresendspurt.“
„Nicht alles muss jetzt entschieden werden.“
„Du darfst knusprig aussehen, ich tu’s auch.“
„Atme tief, Mensch. Auch im Dezember.“
Mein Fazit heute:
Der Salbei hat mich wieder sortiert. Mit trockenem Humor, mit Winterkraft, und mit dieser „Ich überlebe Schnee und dich auch“-Energie.
Manchmal ist ein Kräuterstrauch eben der ehrlichste Coach, den man kriegen kann.


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