Wenn ein Tier trägt, was ein Mensch nicht halten kann
- Silke

- vor 16 Stunden
- 2 Min. Lesezeit
Tiere kommen nicht zu uns, um „brav“ zu sein. Sie kommen nicht, um uns zu gefallen. Und ganz sicher nicht, um still zu leiden.
Tiere kommen, weil sie verbunden sind. Mit dem System. Mit dem Feld. Mit dem, was unausgesprochen bleibt.
Und manchmal tragen sie Wahrheiten, die im Menschen keinen Platz gefunden haben.
Tiere lügen nicht
Ein Tier spielt nichts vor. Es macht keine Umwege. Es erklärt sich nicht.
Wenn ein Tier auffällig wird, wenn es krank wird, wenn es plötzlich sein Verhalten ändert, dann ist das selten „einfach so“.
Oft ist es ein Satz, der keinen Mund gefunden hat.
Eine Spannung. Eine Angst. Ein Schmerz. Ein Konflikt. Eine alte Geschichte.
Das Tier nimmt sie auf. Nicht, weil es muss. Sondern weil es kann.
Ein Moment, der mir sehr klar in Erinnerung ist
Ein Tier kam zu mir, ruhig, wach, klar. Kein Drama. Keine Panik.
Der Mensch an seiner Seite war müde. Erschöpft. Innerlich seit langer Zeit im Rückzug.
Und das Tier?
Es hielt. Still. Konstant. Unauffällig.
Bis der Körper nicht mehr wollte.
Als ich in das Feld ging, war da kein „Problem-Tier“. Da war ein Tier, das sagte: „Ich trage das schon lange.“
Nicht vorwurfsvoll. Nicht bitter. Nur sachlich.
Tiere übernehmen nicht aus Schwäche
Sie übernehmen aus Verbindung.
Sie spüren, wenn etwas im System kippt. Wenn ein Mensch fällt, ohne zu fallen. Wenn jemand stark wirkt, aber innerlich längst überläuft.
Und dann machen sie etwas, das für sie ganz selbstverständlich ist:
Sie gleichen aus.
Sie halten Spannung. Sie tragen Last. Sie übernehmen Aufgaben, die nicht ihre sind.
Nicht dauerhaft gedacht. Aber oft zu lange.
Wahrheit ist für Tiere kein Angriff
Wenn ich mit Tieren arbeite, geht es nie darum, „schuldige Menschen“ zu finden.
Es geht um Wahrheit. Und Wahrheit ist neutral.
Ein Tier sagt nicht: „Du bist falsch.“
Es sagt eher: „So ist es.“
Und genau das macht es so heilsam.
Wenn die Wahrheit gesehen wird
Der Moment, in dem ein Mensch erkennt:
„Mein Tier trägt etwas für mich.“
ist oft leise. Still. Und tief.
Da fällt nichts zusammen. Da richtet sich etwas auf.
Denn mit dem Sehen kommt Verantwortung zurück –und mit Verantwortung kommt Entlastung.
Nicht nur für das Tier. Auch für den Menschen.
Was dann möglich wird
Wenn die Wahrheit ausgesprochen ist, muss das Tier nicht mehr festhalten.
Dann kann es:
wieder Tier sein
wieder atmen
wieder spielen
wieder ruhen
wieder gesund werden
oder friedlich loslassen
Nicht, weil man etwas „repariert“ hat, sondern weil Ordnung zurückgekehrt ist.
Tiere als Spiegel – aber nicht als Opfer
Tiere sind keine Leidensobjekte. Sie sind keine Projektionsflächen. Und sie sind keine Werkzeuge.
Sie sind Verbündete.
Und ein guter Verbündeter sagt die Wahrheit, auch wenn sie unbequem ist.
Fazit
Wenn ein Tier auffällig wird, schau nicht nur auf das Tier.
Schau auf das Ganze.
Auf das Feld. Auf die Beziehung. Auf das, was nicht gesagt wird. Auf das, was zu lange gehalten wurde. Denn manchmal ist das Tier nicht krank. Manchmal ist es einfach nur ehrlich.
🐾 Bis zur nächsten Wahrheit auf vier Pfoten
Sie kommt nicht laut.Aber sie kommt klar.


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